Flexible Gestaltung der Arbeitszeiten – was Arbeitgeber über Gleitzeiten wissen sollten
Gleitzeiten ermöglichen es Arbeitnehmern, Job und Privatleben besser zu vereinbaren. Anders als beim klassischen Arbeitsmodell gibt es hier keine starren Arbeitszeiten, sodass ein höheres Maß an Flexibilität gegeben ist. Arbeitgeber müssen ihre Pflicht zur Arbeitszeiterfassung aber auch bei dieser Variante einhalten.
Gestaltungsarten der Gleitzeit
Nicht bei allen Gleitzeitmodellen kann der Arbeitnehmer seine Arbeitszeit gänzlich frei bestimmen. Zum Beispiel hat der Arbeitgeber die Option, einen Rahmen zu setzen, in den die Arbeitszeit fallen muss. Den Start- und Endpunkt kann der Arbeitnehmer aber bis zu einem gewissen Grad schieben.
Während der Kernarbeitszeit oder Funktionszeit muss er unbedingt anwesend sein. Die Gleitzeiten liegen dann möglicherweise jeweils zwei Stunden vor und nach der Kernarbeitszeit. Das ist besonders praktisch, wenn der Arbeitnehmer einen Arzttermin am Morgen hat, am Abend etwas früher los muss, um beispielsweise seine Kinder abzuholen, oder wenn die Bahn Verspätung hat.
Anders sieht es bei der qualifizierten Gleitzeit aus. Bei diesem Modell sind Arbeitnehmer an keine Zeiten gebunden, sondern können Arbeitsbeginn und -ende selbst wählen. Allerdings müssen sie die vorher vereinbarten Arbeitsstunden einhalten. Beispielsweise gibt es eine vorgeschriebene Arbeitszeit, die sie in der Woche, im Monat oder im Jahr erreichen sollen.
Wie Arbeitgeber von Gleitzeitmodellen profitieren
Für den Arbeitnehmer bedeuten Gleitzeiten ein höheres Maß an Flexibilität und Selbstbestimmtheit, doch auch für den Arbeitgeber liefert das Modell eine Reihe von Vorteilen:
- Die Mitarbeiter sind zufriedener mit ihrer Arbeitsstelle, was sich positiv auf ihre Bindung zum Unternehmen auswirkt.
- Flexible Regelungen der Arbeitszeiten fördern eine bessere Work-Life-Balance. Infolgedessen sind Mitarbeiter weniger gestresst, arbeiten produktiver und fallen seltener aus. Dadurch lassen sich also Fehlzeiten minimieren.
- Das Unternehmen kann sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und auf der Suche nach neuen Fachkräften mit dem Gleitzeitmodell punkten.
- Arbeitszeiten lassen sich saisonal anpassen. Gesammelte Überstunden während der auftragsstarken Monate lassen sich während der auftragsschwächeren Zeit einfacher wieder abbauen.
Eine gute Software erleichtert die Erfassung der Arbeitszeiten
Auf welche Weise die Arbeitszeiterfassung erfolgt, ist bisher noch nicht festgelegt. Da bisher keine Formvorschrift vorliegt, sind theoretisch auch handschriftliche Aufzeichnungen möglich. Gerade wenn die Arbeitszeiten aufgrund des Gleitzeitmodells variieren, ist jedoch ein so hoher koordinativer Aufwand notwendig, dass Arbeitgeber besser zu einer Software zur digitalen Zeiterfassung greifen. Damit lässt sich tagtäglich dokumentieren, wie viele Stunden tatsächlich geleistet worden sind. Arbeitnehmer dürfen pro Woche nämlich nicht mehr als 48 Stunden arbeiten. Alles, was über oder unter dem Soll liegt, wird auf einem Gleitzeitsaldo gespeichert. So behalten Arbeitgeber jederzeit den Überblick und erkennen schnell, wenn ein Arbeitnehmer viele Überstunden aufbaut. Auch Arbeitnehmer, die Minusstunden ansammeln, fallen dadurch auf und können frühzeitig angesprochen werden.